Mieterstrom 2024:
Ein umfassender Ratgeber

Mieterstrom wird immer wichtiger, da mehr Menschen in Städten leben und nachhaltige Energie gefragt ist. Dieser Ratgeber erklärt alles über Mieterstrom im Jahr 2024, inklusive rechtlicher Rahmenbedingungen, technischer Aspekte und wirtschaftlicher Vorteile. Er richtet sich an Mieter, Vermieter, Immobilienverwalter und Unternehmen, die sich für die Implementierung und Vorteile von Mieterstrom interessieren.

Was ist Mieterstrom?

Mieterstrom bezeichnet Strom, der direkt vor Ort, meist durch Photo-voltaikanlagen auf dem Dach eines Mietshauses oder durch Balkon-kraftwerke, erzeugt und an die Mieter im Gebäude geliefert wird. Der Strom wird nicht durch das öffentliche Netz geleitet, sondern direkt vor Ort verbraucht. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums könnten bis zu 3,8 Millionen Wohnungen in Deutschland mit Mieterstrom versorgt werden, was etwa 10% aller Wohnungen entspricht​. Durch innovative Technologien und Lösungen steigt diese Zahl jedoch an.

Vorteile von Mieterstrom

Mieterstrom bietet mehrere Vorteile:

Umweltfreundlichkeit:

Der Strom stammt meist aus erneuerbaren Energien wie Solarstrom, was die CO2-Emissionen reduziert und keinen radioaktiven Abfall erzeugt. In Deutschland decken erneuerbare Energien bereits 57% des Stromverbrauchs​.

Kosteneffizienz:

Mieter können ihre Energiekosten senken, da die Erzeugungskosten vor Ort oft günstiger sind als der Bezug von Strom aus dem öffentlichen Netz. Zudem wird Mieterstrom durch das EEG subventioniert, was die Kosten weiter senkt. PV-Anlagen bis 10 kW erhalten beispielsweise 3,79 Cent pro kWh als Zuschuss.

Förderung der Energiewende:

Mieterstromprojekte unterstützen die dezentrale Energieerzeugung und den Ausbau erneuerbarer Energien, wodurch die Energiewende gefördert wird.

Wer kann von Mieterstrom profitieren?

Mieter: Sie profitieren von günstigem Strom.

Vermieter und Eigentümer: Sie profitieren vom Verkauf des Stroms und einer Wertsteigerung der Immobilie.

Staat: Er profitiert von einem autarkeren Energiehaushalt und neuen Arbeitsplätzen im Energiesektor.

Unternehmen: Sie profitieren von staatlichen Förderungen und einer positiven Unternehmensbilanz.

Gesellschaft: Sie profitiert von einer Reduktion des CO2-Ausstoßes und einer besseren Umwelt.

Unser Tipp: Unterhalten Sie sich mit Ihren Nachbarn, Kollegen und Vermietern über dieses Thema, oft sind die zahlreichen Vorteile schlichtweg nicht bekannt.

Mieterstrommodelle

Es gibt verschiedene Mieterstrommodelle:

Klassisches Modell

Electricity generation through a photovoltaic system on the roof of an apartment building, which is supplied directly to the tenants.

Mit Speicher

Excess electricity is stored and used when needed. This can increase the self-consumption rate and further reduce dependence on the power grid.

Mit Netzeinspeisung

Überschüssiger Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist und vergütet, was auch die allgemeine Stromversorgung unterstützt.

Unser Tipp: Wählen Sie das Modell, das am besten zu den Bedürfnissen Ihrer Mieter und zur Struktur Ihrer Immobilie passt.

Änderungen und Innovationen 2024

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2024 und das „Solarpaket I“
bringen mehrere Änderungen und Neuerungen:

Großer Ausbau der Photovoltaik geplant

Die Bundesregierung hat das Ziel, die Installation von Photovoltaikanlagen auf eine Leistung von 22 GW bis 2026 zu steigern​.

Bürokratieabbau

Neue Regelungen erleichtern die Planung und den Ausbau von PV-Anlagen, einschließlich Mieterstrom- und Balkonkraftwerken.

Lastspitzenkappung

Förderung von Photovoltaikanlagen, die den erzeugten Strom ins Netz einspeisen, erhalten höhere Vergütungssätze.

Regelleistung

Vermarktung der Speicherkapazität zur Stabilisierung der Stromnetze. Erweiterte Nutzung neben Dachanlagen wird auch die Nutzung von PV-Anlagen in Gärten und auf Carports unterstützt.

Unser Tipp: Informieren Sie sich frühzeitig über die geplanten Änderungen im EEG, um von neuen Förderungen und Vereinfachungen zu profitieren. Prüfen Sie regionale Förderprogramme zusätzlich zu den bundesweiten Subventionen, um noch mehr finanzielle Unterstützung zu erhalten. Beispielsweise hat das Land NRW im laufenden Jahr 10 Millionen EUR an Subventionen für Mieterstrom bereit gestellt.

Funktionsweise des Mieterstromzuschlags

Der Mieterstromzuschlag ist ein finanzieller Anreiz für Betreiber von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) auf Mietgebäuden, um den dort erzeugten Strom direkt an die Mieter zu liefern. Dieser Zuschlag fördert die Nutzung erneuerbarer Energien in Mietwohnungen und unterstützt die Energiewende.
Voraussetzungen
Lokaler Verbrauch: Der Strom muss im selben Gebäude oder in unmittelbarer Nähe verbraucht werden.
Direktlieferung: Der Strom darf nicht durch das öffentliche Netz fließen.
Anmeldung und Abrechnung: Die PV-Anlage und der gelieferte Strom müssen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben angemeldet und abgerechnet werden.
Voraussetzungen
Der Mieterstromzuschlag wird zusätzlich zu den Einnahmen aus dem Stromverkauf an die Mieter gewährt. Es gibt gestaffelte Zuschlagssätze, abhängig von der Anlagengröße (bis 10 kWp,
10-40 kWp und 40-100 kWp). Der Zuschlag wird jährlich angepasst.
Vergütung
  • Für den an die Mieter gelieferten Strom erhalten die Betreiber der PV-Anlage einen Mieterstromzuschlag.
  • Die Höhe des Zuschlags wird pro Kilowattstunde (kWh) berechnet und variiert je nach Anlagengröße und Zeitpunkt der Inbetriebnahme.
Zeitraum Anlagengröße (kW) Einspeisevergütung (ct/kWh) Mieterstromzuschlag (ct/kWh) Gesamtzuschlag (ct/kWh)
Bis Juli 2024
Bis 10 kW
8,11
2,64
10,75
Bis 40 kW
7,03
2,45
9,48
Bis 100 kW
5,74
1,65
7,39
Ab August 2024
Bis 10 kW
8,04
-
-
Bis 40 kW
6,96
-
-
Bis 100 kW
5,68
-
-
Ab Februar 2025
Bis 10 kW
7,96
-
-
Bis 40 kW
6,89
-
-
Bis 100 kW
5,62
-
-
Quelle: Bundesnetzagentur.de (Juli 2024); aktuelle Fördersätze für Solaranlagen verkündet
die Bundesnetzagentur regelmäßig auf der Webseite bundesnetzagentur.de

Technologische Fortschritte

Fortschritte in der Photovoltaik-Technologie und Energiespeicherung machen Mieterstromprojekte effizienter und kostengünstiger:
Investitionskosten

Diese neuen Materialien steigern die Effizienz und senken die Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Siliziumzellen. Einige Perowskit-Solarzellen haben Wirkungsgrade von über 25% erreicht.

Energiespeicherung

Neue Batterietechnologien wie LiFePO4 und Feststoffbatterien bieten höhere Kapazitäten, längere Lebensdauern und bessere Sicherheit. Diese Technologien ermöglichen es, den erzeugten Strom effizienter zu nutzen und die Abhängigkeit vom Netz weiter zu reduzieren.

Intelligente Steuerung

Solarnachführungs- und Energiemanagementsysteme erhöhen die Effizienz und Zuverlässigkeit von PV-Anlagen. Diese Systeme können den Stromverbrauch optimieren und die Integration in das Netz erleichtern.

Technische Umsetzung

Batteriespeichersysteme sind vielseitig einsetzbar und bieten zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten:

Planung und Installation

Die Zusammenarbeit mit Experten ist entscheidend für den Erfolg. Die Photovoltaikanlagen müssen sorgfältig ausgewählt und installiert werden.

Messkonzepte und Abrechnung

Effiziente Messkonzepte und geeignete Abrechnungs-software sind entscheidend für die Verwaltung und Abrechnung des Mieterstroms. Softwarelösungen helfen, den administrativen Aufwand zu reduzieren und den Prozess der Stromabrechnung effizient und transparent umzusetzen​.

Unser Tipp: Nutzen Sie intelligente Messsysteme, die in Echtzeit Daten erfassen und übermitteln, um die Abrechnung und Verwaltung zu erleichtern. Sprechen Sie sich mit Ihren Nachbarn und Vermietern ab, um die Sonnenseite Ihres Wohnhauses effektiver zu nutzen.

Kosten und Finanzierungsm öglichkeiten

Die Kosten für Mieterstromprojekte Setzen sich zusammen aus Investitions – als auch laufende Kosten:

Investitionskosten:

Umfassen Anschaffung und Installation der Photovoltaikanlagen sowie eventuell notwendige Speicherlösungen.

Laufende Kosten:

Beinhaltet Wartung, Betrieb und Verwaltung der Mieterstromanlage. Diese Kosten können durch Wartungsverträge mit spezialisierten Anbietern minimiert werden.

Finanzierungsmöglichkeiten:

Es gibt verschiedene Optionen, darunter Kredite, Leasing-modelle und Förderungen. Die EEG-Förderung unterstützt PV-Anlagen mit bis zu 3,79 Cent pro kWh für Anlagen unter 10 kW​.

Unser Tipp: Eine ausführliche Kosten-Nutzen-Analyse hilft dabei, die Wirtschaftlichkeit eines Mieterstromprojekts zu bewerten und die besten Finanzierungsoptionen zu wählen. Diese erfolgt häufig als Gratisleistung durch den Anbieter.

Zukunftsaussichten und Trends

Die Zukunftsaussichten für Mieterstromprojekte sind positiv:

Nachfrage nach nachhaltiger Energie

Steigende Nachfrage führt zu mehr Investitionen und Innovationen.

Technologische Fortschritte

Verbesserungen in der Effizienz und Kostensenkung bei PV-Anlagen und Speichersystemen machen Mieterstrom immer erschwinglicher.

Technologische Fortschritte

Diese Trends erhöhen die Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit von Mieterstromprojekten

Unser Tipp: Wir halten Sie über aktuelle Trends und technologische Entwicklungen auf dem Laufenden, um Ihr Mieterstromprojekt zukunftssicher zu gestalten.

Fazit

Mieterstrom bietet eine nachhaltige und kosteneffiziente Lösung für die Energieversorgung. Neue Regelungen und Förderungen machen die Implementierung 2024 noch attraktiver. Ob für Mieter, Vermieter oder Unternehmen – Mieterstromprojekte bieten vielfältige Vorteile und tragen zur Energiewende bei.