Im April 2024 hat die Bundesregierung das Solarpaket 1 verabschiedet, ein
bedeutendes Gesetzespaket zur Förderung erneuerbarer Energien, insbesondere der
Photovoltaik. Dieses Paket zielt darauf ab, die Installation und Nutzung von Solaranlagen
in Deutschland zu vereinfachen und zu beschleunigen. Hier sind die wichtigsten Punkte
und Änderungen, die das Solarpaket 1 mit sich bringt.
Erleichterungen für Balkonkraftwerke
Eine der wesentlichen Änderungen betrifft Balkonkraftwerke. Künftig reicht für deren Betrieb
hinter dem Hausanschluss eine einfache Anmeldung beim Marktstammdatenregister der
Bundesnetzagentur aus. Ein sofortiger Austausch des Stromzählers ist nicht mehr notwendig.
Stattdessen kann der lokale Netzbetreiber den Zähler zu einem späteren Zeitpunkt austauschen.
Diese Regelung ermöglicht eine Modulleistung von bis zu 2 Kilowatt und eine
Wechselrichterleistung von maximal 800 Watt.
Vereinfachtes Netzanschlussverfahren für größere Anlagen
Für größere Dachanlagen bis zu 30 Kilowatt (vorher 10,8 kW) wurde das Netzanschlussverfahren
vereinfacht. Solange ein Netzanschluss auf dem Grundstück vorhanden ist und der Netzbetreiber
nicht innerhalb eines Monats reagiert, gilt die Zustimmung als erteilt. Dies beschleunigt den
Anschlussprozess erheblich und reduziert bürokratische Hürden.
Erleichterungen für Mehrfamilienhäuser
Das Solarpaket 1 erleichtert auch die Installation von Photovoltaikanlagen in
Mehrfamilienhäusern. Die bisher komplizierten Regelungen, bei denen eine Partei als
Stromversorger für die anderen auftrat, wurden vereinfacht. Künftig soll das gemeinsame
Betreiben einer PV-Anlage durch mehrere Wohnungseigentümer leichter möglich sein, wodurch
auch Mietparteien einfacher von Solarenergie profitieren können.
Verbesserte Regelungen für Stromspeicher
Stromspeicher spielen eine zentrale Rolle für das Stromnetz der Zukunft. Bisher wurden
Stromspeicher nur dann als EEG-Anlage anerkannt, wenn sie ausschließlich mit erneuerbarer
Energie geladen wurden. Diese Regelung hat die multifunktionale Nutzung der Speicher
behindert. Das neue Gesetz ermöglicht nun eine flexiblere Nutzung, was es den Verbrauchern
erleichtert, von dynamischen Stromtarifen zu profitieren.
Förderung für Agri-Photovoltaik
Eine weitere Neuerung betrifft die Agri-Photovoltaik. Anlagen, die landwirtschaftlich genutzte
Flächen mit Photovoltaik kombinieren, erhalten neue Vergütungsregeln. Für Anlagen unter 1
Megawatt wird die gesetzliche Vergütung um 2,5 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Größere
Anlagen müssen an Ausschreibungen der Bundesnetzagentur teilnehmen, wobei der Höchstwert
für die Vergütung auf 9,5 Cent pro Kilowattstunde angehoben wurde.
Fazit
Das Solarpaket 1 ist ein bedeutender Schritt zur Förderung erneuerbarer Energien in
Deutschland. Durch die zahlreichen Vereinfachungen und neuen Regelungen soll der Ausbau der
Photovoltaik beschleunigt und der Zugang zu Solarenergie für mehr Menschen erleichtert
werden. Diese Maßnahmen sind nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Energiewende, sondern auch
ein starkes Signal für den Klimaschutz.